Kaffee ist ein hocharomatisches Lebensmittel, wenn es nicht sogar die meisten Aromastoffe überhaupt besitzt. Leider ist dadurch aber nicht garantiert, dass man diese wohlschmeckenden Aromen auch ganz leicht in seine Kaffeetasse bekommt und jeden Morgen genießen kann.
Wir haben hier nicht nur für dich die größten Probleme aufgelistet, die deinen Kaffeegenuss trüben können, sondern natürlich auch Lösungsvorschläge.
Dein Kaffee schmeckt sauer?
Im zweiten Teil unserer »Schmeckt nicht«-Serie wollen wir uns dieses Mal mit dem Thema des sauren Kaffeegeschmackes beschäftigen. Nachdem wir letztens gelernt haben, warum Kaffee zu bitter schmecken kann (nachlesen), geht es heute um das andere geschmackliche Fiasko, nämlich ein saurer Beigeschmack im Kaffee. Das schmeckt nämlich nicht nur schlecht, sondern kann auch ein Zeichen dafür sein, dass dein Kaffee womöglich nicht sehr gesund ist ... Aber dazu gleich mehr!
Hier die Hauptgründe, warum euer Kaffee zuhause sauer schmecken kann:
1. Problem: Der Kaffee wurde zu kalt gebrüht
Im letzten Artikel zum bitteren Kaffee haben wir gelernt, dass zu heißes Wasser zu viele Bitterstoffe löst. Im Gegenteil löst zu kaltes Wasser (weniger als 85 Grad) zu wenige Stoffe aus dem Kaffee und leider größtenteils nur Säuren, die deinen Kaffee sauer schmecken lassen können. Ein wohlschmeckender Kaffee ist schön balanciert zwischen Säure, Süße und Bitterkeit und wenn ein Teil den anderen überwiegt, dann kann es schnell mal äußerst grauenhaft schmecken. Also ein wenig höhere Temperatur und das Gleichgewicht wieder herstellen! Lösung: Achte bei der Zubereitung mit der Espressomaschine darauf, dass deine Wassertemperatur nicht unter 90 Grad fällt. Den Startwert deiner Wassertemperatur kannst du mit einem einfachen elektronischen Thermometer direkt am Brühkopf deiner Maschine messen, wenn du den Wasserbezug ohne eingespannten Siebträger laufen lässt.
2. Problem: Der Kaffee wurde zu kurz extrahiert
Egal ob du mit einer Espressomaschine arbeitest oder dir einen Filterkaffee aufgießt, jede Zubereitung hat seine Eigenheiten, aber fast alle Zubereitungen haben gemeinsam, dass eine zu kurze Brühzeit einen sauer schmeckenden Kaffee erzeugt. Warum? Weil beim Brühen zuallererst die schnell wasserlöslichen Säuren aus dem Kaffee extrahiert werden und wenn das ganze nicht durch Stoffe, die erst später beim Brühen gelöst werden, ausbalanciert werden kann, dann schmeckst du diese Dysbalance in deiner Tasse … und zwar richtig (säuerlich)! Lösung: Wenn du die Extraktionszeit (also die Kontaktzeit zwischen Kaffee und Wasser) verlängern möchtest, ist der erste Schritt immer den Mahlgrad stufenweise feiner zu stellen. Ein feinerer Mahlgrad bewirkt einerseits, dass der Wasserfluss durch das Kaffeebett verlangsamt wird, andererseits können aus den feineren Partikeln leichter Stoffe gelöst werden. Das Ergebnis werden mehr gelöste Stoffe in deiner Tasse sein und ein ausbalancierter Espresso bzw. Filterkaffee, der weit weniger sauer schmeckt.
3. Problem: Das Brühwasser ist sauer
Dieser Grund ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, denn meist ist die Wasserqualität im deutschsprachigen Raum relativ gut und stabil, aber ausschließen kann man es trotzdem nicht. Dein Kaffee besteht zum Großteil aus Wasser und wenn dieses nicht 100 % Top-Qualität aufweist, dann wirkt sich das natürlich auf den Geschmack deines Kaffee massiv aus. Lösung: Informiere dich bei deinen örtlichen Wasserwerken nach den Wasserwerten in deiner Umgebung oder sprich mit Nachbarinnen und Nachbarn, vielleicht haben sie Tipps zur Wasseraufbereitung für dich.
4. Problem: Schlechte Bohne und schlechte Röstung
Natürlich müssen wir uns – als wichtigsten Faktor von allen – zum Abschluss die Qualität unseres Hauptverantwortlichen des Geschmacks anschauen, deinen Kaffeebohnen. Es ist nämlich ganz und gar nicht egal, mit welchen Bohnen du arbeitest, solange du sie nur richtig zubereitest. In der Großindustrie ist »Zeit« heute ein extrem wichtiger Faktor geworden und das ist in der Kaffeebranche leider nicht anders. Eine hohe Kaffeequalität und eine schonende Röstung sind unerlässlich für ein ausgewogenes Ergebnis.
Kaffeequalität: Wenn an der Kaffeequalität gespart wird, dann bedeutet das meist unreife Kaffeekirschen als Rohprodukt für unseren Kaffee. Schon mal einen unreifen Apfel gegessen? Schmeckt sauer, oder? Genauso verhält es sich mit Kaffee, der aus Kostengründen zu früh geerntet wurde. Röstung: Beim Kaffeerösten durchläuft unser Kaffee viele chemische Umwandlungen und Prozesse, bei denen Säuren eine große Rolle spielen. Eine langsame und schonende Röstung ist hier ein wichtiger Faktor, um an Ende des Röstprozesses das richtige Spiel aus Säuren, Zucker und Bitterstoffen in der Bohne zu haben.
Fazit
Sauer schmeckenden Kaffee wollen wir alle nicht in der Tassen haben! Darum ist es wichtig, einige Regeln zu beachten und vor allem bei der Auswahl deiner Kaffeebohnen aufzupassen! Dann kann fast nichts mehr schiefgehen mit der leckeren Tasse Kaffee! »Einen Kaffee in guter Qualität, der noch dazu richtig geröstet wurde, schlecht schmecken zu lassen, ist beinahe unmöglich!«
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